Fachkräftemangel – ein Begriff, der in den letzten Jahren in Österreich immer präsenter geworden ist. Doch was bedeutet Fachkräftemangel? Wie grenzt er sich von Begriffen wie "Arbeitskräftemangel" und "Personalmangel" ab? Welche Berufe und Branchen sind betroffen? Und wie können Unternehmen diesem Problem begegnen?
Dieser Blog-Beitrag widmet sich diesen Fragen und zeigt auf, warum Quereinsteiger eine vielversprechende Lösung sein können.
Warum ist Arbeitskräftemangel überhaupt ein Problem in Österreich?
Der Arbeitskräftemangel ist und bleibt eine massive Belastung für die heimischen Betriebe. Er bedeutet, dass Aufträge nicht angenommen werden können, Innovationen nicht verwirklicht werden und wertvolle Umsätze von Unternehmen liegen gelassen werden müssen.
unternehmerin - 04/23 - Seite 12
Die Statistik Austria hat dazu eine Auswertung der offenen Stellen erstellt, die den aktuellen Arbeitskräftebedarf informiert. Als “offene Stellen” gelten: “neu geschaffene, nicht besetzte oder demnächst frei werdende bezahlte Stellen, zu deren Besetzung aktive Schritte unternommen werden, um geeignete Bewerber:innen außerhalb des Unternehmens zu finden.“ (Quelle: Statistik Austria)
An dieser Darstellung wird deutlich, dass der Bedarf an Arbeitskräften in den Jahren 2021, 2022 und 2023 deutlich höher ist als in den Jahren davor.
Bevor wir uns den Lösungsansätzen zuwenden, möchte ich den Begriff “Fachkräftemangel” vom “Personalmangel” abgrenzen.
Der Begriff "Fachkräftemangel" bezieht sich auf die Situation, in der es in bestimmten Berufen und Branchen dauerhaft nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte gibt, um den Bedarf der Unternehmen zu decken. Kurz gesagt, können bestimmte Stellen im Unternehmen nicht besetzt werden, weil es dafür keine entsprechend qualifizierten Bewerber gibt.
Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, beginnen oft im Schulsystem oder in der Lehre. Auch wird versucht, bestehende Potenziale mehr zu nutzen. Beispielsweise mehr Vollzeit statt Teilzeit oder durch das Halten von älteren Bevölkerungsgruppen im aktiven Berufsleben. (Quelle: WK Wien)
"Bei einem Arbeitskräftemangel fehlen Beschäftigte aller Art, also auch die Personen ohne eine berufliche Bildung." (Quelle: wirtschaftsdienst.eu)
"Während Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel in regionalen oder nationalen Arbeitsmärkten verortet ist, bezieht sich Personalmangel auf einzelne Unternehmen oder Gruppen von Unternehmen, die trotz eines ausreichenden Angebots Arbeits- oder Fachkräfte nicht an sich binden können, weil ihre Arbeitsbedingungen zu unattraktiv sind." (Quelle: wirtschaftsdienst.eu)
“Als Personalmangel bezeichnet man den Mangelzustand eines Unternehmens, in dem eine bedeutende Anzahl von eingeplanten Arbeitsstellen nicht besetzt sind. Das kann ein vorübergehender Zustand sein, wenn zum Beispiel viele Mitarbeitende krankheitsbedingt ausfallen. Der Mangel kann aber auch beispielsweise wegen eines Fachkräftemangels entstehen.“ (Quelle: Personalwirtschaft.de)
Oft wird Personalmangel fälschlicherweise als Fachkräftemangel bezeichnet. Doch möchte ich an dieser Stelle hervorheben, dass Personalmangel nicht immer heißt, dass Fachkräftemangel besteht. Für Personalmangel kann es auch noch andere Gründe geben. Ebenfalls bieten sich hier vielfältigere Lösungsansätze. Eine gute Unternehmenskultur sowie ein positives Firmenimage können vorbeugend helfen. Ebenfalls können folgende Maßnahmen sinnvoll sein, um einem Personalmangel vorzubeugen:
Der Fachkräftemangel ist in verschiedenen Berufen und Branchen spürbar. In diesem Blog-Beitrag möchte ich mich besonders auf den Bereich der IT konzentrieren.
Besonders interessant für mich war der Artikel in der "Wiener Wirtschaft".
"Eine Bestandsaufnahme der Fachgruppe Unternehmensberatung und IT (UBIT) ergab, dass in Wien derzeit 5800 IT-Fachkräfte fehlen."
(Quelle: Wiener Wirtschaft Ausgabe 2 / 18. Jänner 24)
Vor allem in den Bereichen Software Entwicklung und Webentwicklung werden IT-Fachkräfte nachgefragt.
Auch aus dem Arbeitskräfteradar der WK Wien geht hervor, dass die IT-Fachkräfte derzeit unter den Top 10 jener Berufe steht, welche die größten Rekrutierungs-/Besetzungsschwierigkeiten haben.
Trotz der kürzlich vergangenen Pandemie verzeichnete die IT-Branche einen weiterhin stabilen bzw. steigenden Bedarf an Digitalisierungsprojekten, Home-Office und Homescooling. Durch diesen Aufwind wird die Branche im Fachkräfteporträt von der KMU Forschung als "Branche mit Zukunftspotenzial" eingestuft.
Dieser Trend zur Digitalisierung führt dazu, dass besonders im IT-Bereich Fachkräfte sehr gefragt sind. Dieser Umstand und der Mangel an Fachkräften führt natürlich auch zu Chancen für Quereinsteigern. Denn es sind nicht nur technische, sondern auch Kommunikative Fähigkeiten und Soft Skills in der Anwendungsentwicklung gefragt.
"IT-Berufe auch für Quereinsteiger*innen ohne einschlägige formelle Qualifikation bei entsprechendem Interesse und Technik-Verständnis zugänglich"
Quelle: KMU Forschung Austria, 2022b
In der SWOT-Analyse zur Fachkräftesituation der KMU Forschung Austria zählen folgende Stärken in der IT-Branche:
Fachkräftemangel ist ein drängendes Problem in Österreich. Unternehmen müssen kreative Lösungen finden, um diesen Mangel zu beheben. Die Einstellung von Quereinsteigern ist eine vielversprechende Option, die nicht nur den Unternehmen selbst, sondern auch den Quereinsteigern die Möglichkeit bietet, sich beruflich weiterzuentwickeln. Mit ihnen können Unternehmen dem Fachkräftemangel erfolgreich begegnen und gleichzeitig neue Talente in ihr Team integrieren.